Anläßlich 25 Jahre Lazarus-Institut fand am 5. und 6. Mai 2010 in Bad Ischl ein Pflegekongress der besonderen Art statt. Die Chance Sr. Liliane Juchli, Prof. Erwin Böhm und Cora van der Kooij an einem Ort zu treffen und live zu erleben, bietet sich nur selten. Erich Hofer vom Lazarus Institut hatte sich im Vorfeld des Kongresses dafür eingesetzt, dass Sr. Liliane Juchli, das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich zugesprochen bekommt.
Sr. Liliane Juchli (Mitte) erhält das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich
Foto: 2010, Karl Ebinger
Der Festvortrag von Sr. Liliane Juchli zum Thema "Erlebte Pflegegeschichte" wurde vom Pflegefachpublikum, das zahlreich erschienen war, mit besonderer Aufmerksamkeit und emotionaler Nähe verfolgt. Die Laudatio hielt Frau Brigitte Pinzker, Direktorin der Gesundheits- und Krankenpflegeschule am Krankenhaus Hietzing in Wien.
Liliane Juchli, in Fachkreisen bekannt für ihr Pflege-Lehrbuch und ihre menschliche Größe, lebt nach dem Grundsatz: "Ich pflege als die, die ich bin." Ihr ist es wichtig, den Menschen in seiner Ganzheit zu verstehen und anzunehmen. Andererseits ist es für Pflegende wichtig, "pfleglich mit sich selbst umzugehen." Besondere Beachtung sollten Wert und Würde des Menschen finden: "Kompetenz allein genügt nicht; Menschen brauchen Zuwendung und die Erfahrung respektiert und akzeptiert zu sein."
Interessierte Teilnehmer des Pflegekongresses mit Prof. Erwin Böhm im Vordergrund (Mitte)
Foto: 2010 Karl Ebinger
Erwin Böhm erläuterte in gewohnt humorvoller, manchmal auch provozierender Weise Grundzüge seines "Psychobiografischen Pflegemodells" mit dem Schwerpunkt auf dem Thema "Sexualität im Falle von Demenz". Wobei er selbst den Inhalt seines Referates wie folgt betitelte: "Was bedeutet Frau/Mann-Sein unter der Bettdecke bei Verhaltenseigenarten im Senium?"
Er stellte die These auf, dass sich die Menschen aufgrund ihres historischen Erlebens und ihrer Biografie, alle 15 Jahre ändern würden in dem Sinne, dass sie für bestimmte Schlüsselreize empfänglich sind. Die Schlüsselreize würden sich jedoch von Generation zu Generation ändern. Dieser Umstand sollte in der Pflege mehr Berücksichtigung finden.
Cora van der Kooij sprach über erlebnisorientierte Pflege
Foto: 2010, Karl Ebinger
Warum ist es so schwer Hilfe anzunehmen oder danach zu fragen? Dieser Umstand beschäftigte die Begründerin der Mäeutik, Cora van der Kooij. Sie beschrieb mit sehr persönlichen Beispielen, was sie unter "erlebnisorientierter Pflege" versteht. Sie betrachtete jedoch auch die andere Seite der Medaille: "Warum gibt es ein Angst davor - zu helfen?"
Sie plädierte dafür, einen gemeinsamen Zugang zu Privat- und Berufsleben zu suchen: "Was man im eigenen Leben erfährt, ist eine Quelle des Verständnisses für das, was man im Berufsleben erfährt - und umgekehrt."
Lazarus Ehrenpreis an Sr. Liliane Juchli überreicht durch Erich Hofer (links) und Erwin Böhm
Foto: 2010, Karl Ebinger
Samstag, 8. Mai 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen